Die derzeitige Ausgangslage in Ungarn stellt sich wie folgt dar: Viele Städte Ungarns verfügen bereits über ausgedehnte Fernwärmenetze, die jedoch teilweise in schlechtem technischen Zustand sind. Diese Netze wurden in den letzten Jahren von Öl auf Erdgas als Brennstoff umgestellt. Dies geschah aus Kostengründen, da man billiges russisches Erdgas beziehen konnte. Die Situation hat sich aber dramatisch geändert und die Primärenergiekosten sind teilweise auf westliches Niveau gestiegen. Das bedeutet, dass die Heizungskosten für ungarische Haushalte bereits ein Drittel des Nettoeinkommens ausmachen. Durch den Einsatz erneuerbarer Energieträger, die im Verhältnis zu fossilen Brennstoffen sehr billig und in ausreichendem Maße vorhanden sind, könnte dieses Missverhältnis abgebaut werden. Das Europäische Zentrum für erneuerbare Energie Güssing wickelt im Rahmen seiner internationalen Tätigkeit viele Projekte im Bereich der erneuerbaren Energie ab. Dabei ist ein Schwerpunkt die Untersuchung verschiedenster Möglichkeiten für den Einsatz von biogenem Material zur energetischen Verwertung. Bei allen Projektstudien wird großer Wert darauf gelegt, dass die Umsetzung der Studie in vielen Kommunen ohne wesentliche Veränderungen der Rahmenbedingungen möglich ist. Das Aufkommen der einzelnen biogenen Materialien trifft in der selben Weise im Burgenland als auch in jeder Kommune Westungarns zu. Neben Bestrebungen bzgl. Wasser-, Abwasser- und Müllprojekten sollen in Ungarn auch verstärkt regenerative Energieträger zur Emissionsreduktion eingesetzt werden. Im Rahmen dieses Projekts soll daher das in den letzten zehn Jahren in Güssing aufgebaute Know-how bei der Errichtung und beim Betrieb von Demonstrationsanlagen in Ungarn umgesetzt werden. Die Zielgruppen sind dabei vor allem Kommunen und Verwalter öffentlicher Gebäude. Mit zwei Fachkräften wird vom Büro Güssing aus der geplante Know-how-Transfer durchgeführt werden. Dabei werden mehrere Schwerpunkte (Betreuung von ungarischen Kommunen, Durchführung von Seminaren, Präsentationen und Führungen bei den Demonstrationsanlagen, Ausarbeitung von Konzepten) gesetzt. Durch die Aktivitäten sollten mit Hilfe der burgenländischen Wirtschaft Anlagen und Projekte realisiert werden, die zu einer Erhöhung der Wertschöpfung und einer Anhebung der Umweltstandards führen.