Im Herbst 2000 wurde an einem im Revier Fischamend erlegten Stück Rotwild eine hochgradige Leberveränderung festgestellt. Die Untersuchung endete mit der Verdachtsdiagnose auf Befall mit dem in Österreich bisher in freier Wildbahn noch nie beobachteten amerikanischen Riesenleberegel. Das Institut für Parasitologie der Veterinärmedizinischen Universität Wien verifizierte den Verdacht. Durch umgehend eingeleitete Untersuchungen konnte eine massive Infektion des Rotwildes insbesondere in der Fischamender Au und in den angrenzenden Bereichen des Nationalparks Donauauen festgestellt werden. Ziel dieses Projekts ist nun die wissenschaftliche Aufarbeitung der derzeit primär im Raum stehenden Fragen, vor allem im Zusammenhang mit der Biologie und Pathologie des amerikanischen Riesenleberegels und seiner Zwischenwirte in europäischen Lebensräumen. Danach sollen Bekämpfungsmaßnahmen zur Verhinderung der Weiterverbreitung dieses Parasiten geplant und durchgeführt werden, damit große Schäden für landwirtschaftliche Nutztiere und Wildtiere abgewendet werden können. Außerdem ist der Aufbau eines ständigen Monitorings zur Überwachung der Weiterverbreitung und zur Überprüfung der Bekämpfungsmaßnahmen geplant. Zur Erreichung der genannten Ziele sind z.B. regelmäßige Treffen von Wissenschaftern und Jagdfachleuten aus Österreich, Ungarn, Tschechien und der Slowakei mit den Projektpartnern vorgesehen, um Informationen auszutauschen und die derzeitige und künftige Zusammenarbeit bei der Erforschung und Bekämpfung des amerikanischen Riesenleberegels zu planen. Notwendige Untersuchungsmaterialien (z.B. Rotwildlebern, Rotwildkotproben) werden durch die Jagdausübungsberechtigten gesammelt. Weiters finden in Zukunft Informationsveranstaltungen über die Ausgangssituation, die Untersuchungsergebnisse und die Bekämpfungsmaßnahmen für alle betroffenen und angrenzenden Jagdreviere statt. Die angesprochenen Bekämpfungsmaßnahmen sollen vor allem in Form von medikamenteller Behandlung des Rotwilds stattfinden. Die Ergebnisse des Projekts werden schließlich über ganz Österreich bzw. über die angrenzenden Nachbarländer weiterverbreitet.