Rechercher des projets européens

Betriebsmanagement im Obstbau
Date du début: 31 déc. 2008, Date de fin: 30 déc. 2012 PROJET  TERMINÉ 

Im Rahmen des Interreg IIIA Alpenrhein-Bodensee-Hochrhein Projektes 46 „BoGO“ wurde in einer 3jährigen Studie die wirtschaftliche Situation schweizerischer und deutscher Obstbaubetriebe der Bodenseeregion analysiert. 25% der deutschen Betriebe erwirtschaftete damals keinen Gewinn. Hierfür waren v.a. mangelnde Betriebsleiterfähigkeiten entscheidend. Auf Schweizer Seite war die Verschuldung der Betriebe frappierend. Insgesamt bestand zum damaligen Zeitpunkt Unsicherheit zur Finanzierung von Wachstumsbetrieben. Die geringe Flächenausstattung der schweizer Betriebe wies auf einen strukturellen Rückstand hin und machte betriebliches Wachstum dringend erforderlich. Die Wettbewerbssituation im EU-Raum und der Schweiz zwingt die Obstbauern zu Produktivitätssteigerung. In beiden Ländern steigt dadurch der Anspruch an die Managementkompetenz der Betriebsleiter. Das Projekt hatte die Förderung der Standortattraktivität des Programmgebietes durch Förderung der wirtschaftlichen Entwicklung im Erwerbsobstbau in der schweizerischen und deutschen Bodenseeregion als Zielsetzung. Spezifische Projektziele waren: • Gemeinsame Entwicklung und Adaptierung von Beratungs- und Analyseinstrumenten für die betriebliche Planung im Obstbau • Erarbeitung eines modularen Beratungs- und Bildungskonzeptes Betriebsstrategie und -management im Erwerbsobstbau • Ausbildung von Strategieberatern • Bereitstellung eines Beratungsnetzwerkes für die Obstbauregion Bodensee • Pilot Beratungstätigkeit • Vereinfachung und Unterstützung bei der Dokumentationspflicht (Eurep/QS/SwissGAP) • Erfassung aktueller Kennzahlen für Controlling und Benchmarking der Betriebe, als Entscheidungshilfe zur regionalen Branchenstrategie und zur allgemeinen Öffentlichkeitsarbeit Das Projekt wurde zur Bearbeitung in vier Teilprojekte unterteilt: I. Buchhaltung & Schlagkartei II. Controlling-Instrument ArboPlus III. Beratung & Schulung IV. Dokumentationsstelle Achievements: Teilprojekt I Das im Teilprojekt, unter maßgeblicher Zusammenarbeit der Projektpartner Agridea, Agrotreuhand Thurgau und KOB, entwickelte Instrument (sog. B.M.O.Merging.Tool) ermöglicht eine gemeinsame Auswertung von produktionstechnischen und buchhalterischen Daten (s. Abbildung 1: Schema B.M.O.Merging.Tool). Im Vergleich zu den bisherigen landwirtschaftlich, betriebswirtschaftlichen Analysemöglichkeiten, durch beispielsweise Jahresabschlussanalysen, stellt das Tool einen großen Innovationssprung dar. Durch die Kombination von Aufzeichnungen zur Produktionsweise und buchhalterischen Zahlen kann eine sehr viel höhere Genauigkeit und Aussagekraft der Analyseergebnisse erzielt werden. So kann im Gegensatz zur Jahresabschlussanalyse die Wirtschaftlichkeit auf Ebene einzelner Sortenquartiere untersucht werden. In der Schweiz kann mit dem Tool darüber hinaus der Erfassungsaufwand bei einzelnen Betrieben verringert werden. Nur durch die grenzüberschreitende Zusammenarbeit von Projektpartnern mit verschiedenen Kernkompetenzen konnte das komplexe Projekt bewältigt werden. In Teilprojekt II wurde ein einfach anwendbares Controllinginstrument (sog. ArboPlus) entwickelt, das dem Betriebsleiter eines modernen Obstbaubetriebes als Hilfestellung in wichtigen Entscheidungssituationen zur Verfügung steht. Das Instrument dient einerseits für arbeitstechnische Entscheidungen auf den einzelnen Parzellen, aber auch zur Strategieentwicklung, was also den gesamten Betrieb und den sozioökonomischen Bereich der Familie betrifft. Mit den drei Ebenen Parzelle, Betrieb und Familie ermöglicht ArboPlus eine Analyse der momentanen Situation des Betriebes, kann Entwicklungspotential aufzeigen und als Grundlage für wichtige Entscheidungen dienen. Auf Ebene Parzelle steht der Vergleich der wichtigsten Kennzahlen mit professionellen Produzenten der Region bzw. mit regionalen Durchschnittswerten im Vordergrund. Auch auf Betriebsebene ist eine Einstufung der eigenen Zahlen gegenüber denen von vergleichbaren Betrieben möglich. Die Ebene Familie ermöglicht eine Bewertung des Familienlebens im Spannungsfeld des Betriebes, um die Analyse der gesamten Betriebssituation zu ermöglichen. ArboPlus beinhaltet drei Ebenen Parzelle, Betrieb und Familie, welche je einer Excel-Datei entsprechen. Zudem stehen als Erweiterung drei weitere Excel-Dateien, die sogenannten Hilfsinstrumente „Ernteplanung“, „Sortenwahl“ und „Rodung“ zur Verfügung. Das ganze Instrument liegt in einer deutschen und in einer schweizerischen Version vor, die Schweizerische zusätzlich auch in einer Version für den biologischen Anbau. Durch die Beteiligung der Beratungsinstitutionen (Kompetenzzentrum Obstbau-Bodensee, Landwirtschaftliches Zentrum St.Gallen, Berufs- u. Bildungszentrum Arenenberg) an der Entwicklung von ArboPlus ist sichergestellt, dass das Instrument in Zukunft von Jungproduzenten genutzt wird. Wünsche dieser Institutionen betreffend Themen, Darstellung und Auftritt wurden schon während der Entwicklung des Instrumentes aktiv nachgefragt und umgesetzt. So stellt ArboPlus nicht nur eine Anwendung für Obstproduzenten dar, sondern auch ein Instrument, das in der Aus- und Weiterbildung genutzt werden kann. Bewusst wurde ArboPlus nebst den zwei Ebenen Parzelle und Betrieb um die Ebene Familie erweitert. Dies wurde von Beratern und Beraterinnen aus der Projektregion mehrheitlich positiv gewertet. Ältere Produzenten sprachen diesem Themenbereich ebenfalls eine große Bedeutung zu, während vor allem jüngere Produzenten die Ebene Familie für die Leistung des Betriebes als weniger wichtig einschätzten. Das Projektteam ist jedoch klar der Meinung, dass die Verflechtung von Familie und Betrieb in der Gesamtanalyse des Betriebes berücksichtigt werden muss. Themen wie die Arbeitsteilung, die Anstellungsbedingungen von Lebenspartnern oder die faire Entschädigung von Haushaltsdienstleistungen (beispielsweise die Pflege der abtretenden Generation durch die Schwiegertochter) werden im Controllinginstrument berücksichtigt. Die Ebene Familie stellt zudem einen Aspekt hohen Innovationsgehaltes und Impulswirkung dar, weil das Spannungsfeld Familie/Betrieb i.d.R. bisher nur selten in Obstbaubetrieben thematisiert wird. Es gibt keinerlei Instrumente, die in vergleichbarer Weise eine Analyse in diesem Bereich ermöglichen. Im Rahmen von Teilprojekt II wurden die Qualität ab Baum von zwei Produzenten aus Deutschland und Schweiz gemessen und die entsprechende Produktionsstrategie untersucht. Teilprojekt III In insgesamt 18 Arbeitskreistreffen, welche von Obstbau-Experten geleitet wurden, haben sich die teilnehmenden Obstbauern intensiv mit selbstgewählten Problemstellungen des Betriebsmanagements auseinandergesetzt. Die Treffen fanden dabei i.d.R. auf wechselnden Betrieben der teilnehmenden Obstbauern statt. Meist wurde zunächst durch einen Obstbau-Experten ein Input zum Thema gegeben und anschließend von den Betriebsleitern selbst das Thema erörtert und diskutiert. Auf diese Weise konnten sowohl die Arbeitskreisleiter als auch die Teilnehmer profitieren. Besonders der Austausch über die deutsch-schweizerische Grenze hinweg wurde von den Teilnehmern wertgeschätzt. Für viele war es interessant zu sehen, wie groß die strukturellen Unterschiede, welche durch die sehr unterschiedlichen Rahmenbedingungen in beiden Ländern bedingt werden, tatsächlich sind. Die Ergebnisse der Arbeitskreise wurden von den Arbeitskreisleitern protokolliert und aufgearbeitet. Zum Schluss wurden die Ergebnisse im „Leitfaden Betriebsmanagement im Obstbau“ (s. Anlage) zusammengefasst und durch zwei Kapitel über die beiden anderen Teilprojekte ergänzt. Der Leitfaden ist als Broschüre bei den Projektpartnern erhältlich oder kann auf deren Homepages heruntergeladen werden. Er soll als Ratgeber bei aktuellen, kniffligen Herausforderungen von Erwerbsobstbaubetrieben am Bodensee dienen. Des Weiteren wird er künftig Bestandteil des Unterrichtsmaterials in Fachschulen der Schweiz und Baden- Württembergs sein.

Coordinateur

Details

  • 24.6%   210 000,00
  • 2007 - 2013 Alpenrhein-Bodensee-Hochrhein (DE-AT-CH-LI)
  • Projet sur KEEP platform
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7 Participants partenaires